• TUM São Paulo meets TUM Learning Festival

    • 09. June 2021
    • 16:00 - 17:00
    • Zoom

    Wie Kohlenstoffdioxid den Regenwald beeinflusst

    Je mehr Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Luft gelangt, desto stärker ist die so genannte grüne Lunge der Erde gefordert – sprich, vor allem der tropische Regenwald. Deshalb nehmen ihn die Forscher*innen der Technischen Universität München (TUM) in Brasilien in den Blick und wollen mehr über mögliche Veränderungen unter dem Einfluss von CO2 lernen. Wie die wissenschaftliche Arbeit in der Praxis aussieht, das erfuhren die Teilnehmenden des Webinars „TUM São Paulo meets TUM Learning Festival“, denen das internationale Forschungsprojekt AmazonFACE vorgestellt wurde.

    30 Prozent der Treibhausgase werden vom Ökosystem wieder aufgefangen und allein die Hälfte der Regenerationsarbeit erledigt der tropische Regenwald. Das erklärt Prof. David Lapola, Forscher am Zentrum für meteorologische und klimatische Forschung in der Landwirtschaft an der Universität von Campinas (UNICAMP) in Brasilien. Gemeinsam mit Prof. Anja Rammig engagiert er sich für das AmazonFACE-Projekt. Die Klimawissenschaftlerin Anja Rammig ist Inhaberin der Professur für Wechselwirkungen zwischen der Landoberfläche und der Atmosphäre an der Technischen Universität München (TUM). 

    Prof. Lapola gab im Webinar einen Überblick über die aktuelle Situation im Regenwald am Amazonas.Wenn der Klimawandel ungebremst voranschreitet, bestehe die konkrete Gefahr, dass diese kollabiert. Schon jetzt nehmen Wetterextreme wie abwechselnde Dürren und Überschwemmungen zu, außerdem habe sich die Temperatur in der Region innerhalb des vergangenen Jahrhunderts bereits um ein Grad erwärmt. Eine fortschreitende Entwicklung, so die Befürchtung des Forschers. 

    Um die Zukunft des tropischen Waldes zu sichern, will das AmazonFACE-Projekt den Einfluss des CO2 analysieren. FACE steht dabei für „Free-Air CO2 Enrichment“-Technologie, die in einem Waldgebiet rund 70 Kilometer entfernt von der brasilianischen Stadt Manaus eingesetzt wird. Während des Experiments, das zum ersten Mal in einem tropischen Wald startet, setzen die Wissenschaftler*innen Pflanzen in umgrenzten Bereichen im Schutz einer Kammer einer erhöhten CO2-Konzentration aus. Dabei untersuchen sie Veränderungen in Stamm, Ästen und Blättern (sprich, in der Biomasse) mithilfe eines dreidimensionalen Laser-Scanverfahrens. Eine Kamera in der Erde liefert zudem Aufnahmen von den tropischen Wurzelstrukturen. „Wir sehen jetzt schon, dass die feinen Wurzelenden immer tiefer in den Boden reichen, je trockener dieser ist“, erklärt Prof. Rammig.

    Die Beobachtungen innerhalb des AmazonFACE-Projektes sollen Rückschlüsse auf die Resilienz von Pflanzen und Ökosystemen geben und bisherige Modellrechnungen unterstützen. Derzeit läuft das Fundraising noch, doch erste Analysen und Tests sind bereits im Gange – eine internationale Forschergemeinschaft mit Studierenden aus aller Welt wird dabei eingebunden. Wissenschaftsmanager*innen, die solche und ähnliche Projekte leiten oder koordinieren, können sich über das Institute for LifeLong Learing weiter qualifizieren lassen. Sie bekommen Tools und Techniken für effektives Wissenschaftsmanagement vermittelt. Das TUM Institute for LifeLong Learning verbindet in allen seinen Programmen neueste Forschungserkenntnisse aus allen Bereichen der TUM mit aktuellen Fragestellungen aus der Praxis. Das Institute setzt sich so dafür ein, Fach- und Führungskräfte aus allen Bereichen der Gesellschaft auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – beispielsweise den Klimawandel – vorzubereiten.

    Info: Mehr über die Experimente des AmazonFACE-Projektes zeigt dieser Film: https://www.youtube.com/watch?v=9dgFl4S-7QE